ERSTES HEIMSPIEL: BITTERE PLEITE GEGEN NSU
Von unserem Medienpartner Zollern-Alb-Kurier:
Pleite gegen Neckarsulm
Fußball-Oberliga: Balingen wartet weiter auf den ersten Saisonsieg
Zweites Saisonspiel zweite Niederlage: Drei Führungen haben der TSG Balingen nicht gereicht, um das erste Heimspiel der neuen Oberliga-Spielzeit zu gewinnen. Sie unterlag der Neckarsulmer SU mit 3:4 (1:1).
Balingen. Von Beginn an schien die von Ralf Volkwein trainierte TSG gedanklich noch in der Sommerpause zu sein, schon nach 18 Sekunden trafen die Gäste den Pfosten und hatten dabei von schläfrigen Kreisstädtern profitiert. Ein hoher Ball hatte Bogdan Müller auf dem linken Flügel erreicht, der lief in den Strafraum ein und legte das Leder an TSG-Keeper Julian Hauser vorbei (1. Minute).
Der Aufsteiger überließ den Balingern den Ball, zog sich zurück, um den Spielaufbau der Eyachstädter dann aber schlagartig zu attackieren und nach Ballgewinnen auf Konter zu gehen. Das ging einige Male auf und dann brannte es im Balinger Strafraum auch jeweils. Adrian Müller prüfte schließ-lich Marcel Susser in der 13. Minute das erste Mal mit einem strammen Schuss, den der Torwart der NSU zur Ecke klärte. Zwei Neuzugänge leiteten in der 17. Minute die Balinger Führung ein: Hannes Scherer schickte Patrick Lauble auf links, der gewann das Laufduell, ging an die Grundlinie durch und legte zur Mitte quer, wo Marc Pettenkofer angerauscht kam und zum 1:0 abstaubte.
Neckarsulms Antwort ließ vier Minuten auf sich warten, als Martin Hess für den Ausgleich sorgte. Beim 1:1 paarte sich für den NSU-Kapitän Können mit Glück. Im Strafraum angespielt, tunnelte er Balingens Kai Mundt und schob die Kugel an Hauser vorbei (21.). Der starke Lauble ging einer weiten Flanke nach, sein Abschluss aus 16 Metern zischte am Lattenkreuz vorbei (27.). Um wenige Zentimeter verpasste Sebastian Kappes auf der Gegenseite die Führung, als sein Freistoß aus 20 Metern aufs Balinger Quergebälk krachte (29.).
Es blieb ein offenes Spiel, bei dem beide Seiten mal sehenswerte Angriffe, mal fahrlässige Unkonzentriertheiten auf den Rasen brachten. Und wenn sich beide Komponenten auf eine Seite schlugen, wurde es gefährlich. Direkt nach dem Lattenschuss etwa schliefen die Gäste und so konnte Lauble seinen Kollegen Pettenkofer hinter die NSU-Viererkette in Szene setzen, „Pette“ aber vergab (30.) ebenso wie Marvin Leonhardt für Neckarsulm per Freistoß aus 25 Metern (40.). Kaan Akkaya tauchte acht Meter vor dem NSU-Keeper auf, doch schoss ihm das Leder in die Hände (41.).
30 Sekunden nach Wiederbeginn war erneut Lauble auf der linken Seite seinem Gegenspieler entwischt, spielte Scherer an, dessen Schuss geblockt wurde (46.). Wenn die TSG gefährlich vors gegnerische Tor kam, war meistens Lauble involviert auch beim 2:1, als der Ex-Zimmerer auf Scherer flankte, Susser im NSU-Tor sich verschätzte und der Balinger den Ball aus elf Metern einköpfte (55.).
Wieder Hess machte die TSG-Führung nichtig und diesmal brauchten die Gäste nur 180 Sekunden dafür: Eine Flanke aus dem Halbfeld wurde von Müller im Strafraum abgelegt und Hess musste den Ball aus der Nahdistanz nur noch zum 2:2 einschieben.
Ein lautes „Pette, spiel’ durch“, hallte es in der 70. Minute vom Rasen. Die Anweisung stammte von Nils Schuon, Pettenkofer folgte, legte an der Strafraumkante auf seinen Teamkollegen ab und Schuon zimmerte den Ball, abgefälscht und unhaltbar, zum 3:2 in die Maschen. Neckarsulm aber schaffte es in der 82. Minute abermals zu egalisieren: Marc Schneckenberger wurde im Balinger Strafraum allein gelassen, der Neckarsulmer konnte den Ball seelenruhig an Hauser vorbeischießen zum 3:3. Und es kam aus Balinger Sicht noch bitterer: Der überragend kaltschnäuzige Hess wurde im „Sechszehner“ der TSG mit dem Rücken zum Tor angespielt, eine Körpertäuschung, ein Schuss und die Sport-Union hatte die Partie nicht nur dreimal ausgeglichen, sondern am Ende nicht unverdient auch gedreht.MAS
TSG Balingen: Hauser; K. Akkaya (90. K. Müller), Mundt, Kurth, Schuon, Pflumm, A. Müller (79. T. Krauß), Schreyeck (72. Gratwohl), Lauble, Scherer, Pettenkofer.
Tore: 1:0 Pettenkofer (17.), 1:1 Hess (21.), 2:1 Scherer (55.), 2:2 Hess (58.), 3:2 Schuon (70.), 3:3 Schneckenberger (82.), 3:4 Hess (86.).
Schiedsrichter: Marc Philip Eckermann (Waiblingen).
Zuschauer: 500.
„Die 90 Minuten waren für uns
zum Vergessen“
„90 Minuten zum Vergessen“ hatte Trainer Ralf Volkwein von der TSG Balingen am Samstag gesehen. Seine Oberliga-Fußballer verloren zu Hause gegen Aufsteiger Neckarsulm trotz dreimaliger Führung mit 3:4.
Balingen. Die ersten Spieler der Neckarsulmer SU waren am Samstag bereits vom Duschen aus der Kabine gekommen, da hatte Ralf Volkwein seine Jungs von der TSG Balingen noch immer auf dem Rasen der Bizerba-Arena um sich versammelt. Diese waren dem württembergischen Oberliga-Auf-steiger gerade mit 3:4 unterlegen und dies, obwohl die Volkwein-Elf das erste Heimspiel der neuen Saison dreimal angeführt hatte. Acht Minuten vor Schluss glich Neckarsulm durch Marc Schneckenberger zum dritten Mal aus und vier Minuten später war es der überragende NSU-Kapitän Martin Hess, der selbst zum dritten Mal an diesem Tag einnetzte, der ergo das 3:4 erzielte, so die ersten Saisonpunkte für die Gäste perfekt machte und die Balinger in einen Schockzustand versetzte, der noch eine halbe Stunde nach Spielende zu spüren war. Und vor allem zu hören.
Ralf Volkwein jedenfalls war mächtig angefressen. „Die 90 Minuten waren für uns zum Vergessen“, zog der Balinger Trainer vom Leder. „Wir haben keinen Punkt verdient gehabt. Das hatte nichts mit Oberliga-Fußball zu tun, was wir unseren Zuschauern heute gezeigt haben.“ Gerade defensiv habe seine Truppe versagt, so Volkwein. „Unser Zweikampfverhalten war unterirdisch, es war keine Aggressivität im Spiel und unsere Laufbereitschaft war ebenfalls dürftig.“
Gerade in der ersten Halbzeit stimmte hinten auf Seiten der Gastgeber nicht immer die Zuordnung, insgesamt gaben die Volkwein-Schützlinge zu viele zweite Bälle verloren, die Neckarsulmer wirkten bisweilen flinker. Deren Trainer Thorsten Damm war mächtig stolz auf seine Truppe, die wie auch die TSG zum Saisonauftakt verloren hatte. „Wir haben eine tolle Moral gezeigt und sind immer wieder zurückgekommen“, sagte der NSU-Coach. „Ich wäre auch mit einem Punkt zufrieden gewesen, aber dass es nun drei Zähler wurden, das nehmen wir gerne mit. Aber wir wissen den Sieg richtig einzuordnen“, so Damm weiter, der scherzend resümierte. „Für die Trainer waren es qualvolle 90 Minuten mit vielen Hochs und vielen Tiefs. Ich hätte die Partie lieber als neutraler Zuschauer entspannt von der Tribüne aus angeschaut.“
Schon am Mittwoch geht’s für die Kreisstädter weiter. Um 19.30 Uhr werden sie vom 1. CfR Pforzheim erwartet, der nach zwei Spieltagen noch ohne Punktverlust und ohne Gegentor ist. Im dritten Spiel sollten für die Balinger die ersten Punkte her, sonst ist der Fehlstart perfekt.
Weitere Nachberichte
http://www.nsu-fussball.de/berichtensu1/balingen/balingen.htm
Vorbericht
Mit dem Heimspiel gegen die Neckarsulmer Sportunion betritt die TSG Balingen Neulang: Nie nie standen sich die beiden Teams in einem Pflichtspiel gegenüber. Die Partie gegen den Aufsteiger wird am Samstag um 15.30 Uhr in der BIZERBA Arena angepfiffen.
Die Fußball-Oberligasaison 2016/2017 verspricht – auch und gerade unter den Eindrücken der zurückliegenden Runde mit sechs Absteigern – Spannung und Brisanz. Acht neue Mannschaften – je vier aus der Regional- und aus den Verbandsligen – gesellen sich hinzu. Im Umkehrschluss sind nur zehn Vereine übrig geblieben, die auch 2015/2016 zur Klasse zählten.
Mit der Favoritenbürde leben müssen der SC Freiburg 2 und der Bahlinger SC, die jeweils nur haarscharf den Verbleib in der Regionalliga verpasst haben. Ob die Mitabsteiger aus Spielberg und Neckarelz ebenfalls vorne mitmischen können, wird maßgeblich von deren Transferaktivitäten abhängen; denn bei beiden Teams gab es etliche Rochaden.
Enorm aufgerüstet hat der FSV 08 Bissingen, auch der 1. CfR Pforzheim schielt nach vorne, ebenso der FV Ravensburg, der einen großen sportlichen und wirtschaftlichen Schub aus dem DFB-Pokal mitnehmen wird. Weiterhin habe ich den SV Oberachern auf der Rechnung. Dieser sympathische Klub hat seine solide Basis weiter optimiert und zählt zum spielerisch Besten, was die Oberliga zu bieten hat.
Unsere TSG Balingen nimmt nach einer Achterbahnfahrt eine bessere Spielzeit als zuletzt ins Visier. Die Mannschaft wurde ausnahmslos mit jungen Akteuren verstärkt – im Umkehrschluss haben sich einige arrivierte Kräfte verabschiedet, bzw. ihre Karriere beendet.
Von den Aufsteigern ist speziell von der Neckarsulmer Sportunion einiges zu erwarten. Der Verein hat sich sukzessive auf breiter Front verbessert und weiß dank seines tollen Managements ganz genau, was einen in der Oberliga erwartet. Dasselbe trifft auf den 1. Göppinger SV zu, der ja einer der Gründungsmitglieder dieser Spielklasse war. Ebenso begrüßen wir mit dem Offenburger FV ein echtes Urgestein – und mit Walldorfs U 23 einen interessanten Talentschuppen.
Alles in allem freuen wir uns in Balingen auf eine interessante Runde gegen zum Teil neue Kontrahenten, auf sportlich-spannende und faire Begegnungen und ein gutes Miteinander unter allen Vereinen; so wie es bereits in der Vergangenheit der Fall war.